Toni Rölli – 250 Schwingfeste in rund 20 Jahren

Toni, was war dein schönster Erfolg?

Das war 1976 am Unspunnenfest. Am Ende belegte ich den ausgezeichneten vierten Rang an diesem sehr gut besetzten Anlass mit eidgenössischem Charakter. Damals wurde mir in einem Gang David Roschi, der den Schwingerkönigs-Titel 1972 in La Chaux-de-Fonds dank einem Sieg im Schlussgang gegen Karl Bachmann gewonnen hatte, zugeteilt. Ich konnte das Duell gegen den formstarken Berner für mich entscheiden. Doch, ich denke, das war wohl einer meiner schönsten Erfolge.

«Muesch ned trurig si Kari. Du hesch scho so vöu gwonne, jetz muesch haut imene Junge ou öppis möge gönne!»

Klubpräsident Anton Rölli schwang während 20 Jahren an rund 250 Schwingfesten mit. Im Bild mit einem Kranz aus Squaw Valley / USA.

Und das schönste Erlebnis?

1976 ging es am Herbstschwinget im Siebnen im sechsten und letzten Gang um eine Spitzenklassierung im Schlussklassement. Mein Gegner war der damalige «Überschwinger» Karl Meli, der zweifache Schwingerkönig. Ich war der klare Aussenseiter, ging aber unerschrocken in diesen Kampf, vertraute auf meine Spezialwaffen, den Hüfter und den Schlungg. Und mit einem Hüfter habe ich Meli dann überrascht. Er versuchte sich zwar zu verteidigen, ich konterte aber sofort mit einem Schlungg und bettete ihn zum gültigen Resultat ins Sägemehl. In der Garderobe sah ich dann Karl Meli, wie er enttäuscht den Kopf in seine Hände gestützt hatte. Muesch ned trurig si Kari, habe ich ihm gesagt. Du hesch scho so vöu gwonne, jetz muesch haut imene Junge ou öppis möge gönne! Und tatsächlich lächelte mir Kari dann zu, gab mir die Hand und sagte: Ech gratuliere der Toni! Diesen Sieg und die Gratulation Karis werde ich nie mehr vergessen. 

Gerne erinnere ich mich auch an ein Südwestschweizerisches Verbandsfest. Ich reiste mit meinem Luzerner Verbandskollegen Sepp Burch an den Wettkampf. Kurz vor dem Ziel trafen wir auf Ernest Schläfli, den damals besten Schwinger der Westschweiz. Er sagte uns, dass wir seinem Auto folgen sollen, er zeige uns den Weg zum Schwingplatz. Da drehte ich mich zu Sepp Burch um und meinte: Jetzt zeigt er uns den Weg, nach dem Fest wird er das wohl nicht mehr tun. Sepp Burch musste schmunzeln. Im vierten Gang konnte ich Schläfli bezwingen. Wieder war der Schlungg mein Erfolgsrezept. Im ersten Gang hatte auch Sepp Burch den Freiburger in die Schranken gewiesen. Sepp hat dann dieses Fest trotz einer Niederlage im Schlussgang gewonnen. Ich holte den Kranz. Ein toller Erfolg für unseren Teilverband. Noch heute treffe ich den Viehzüchter Ernest Schläfli hie und da. Zuletzt am Stierenmarkt 2017 in Zug. Unser Verhältnis ist ein sehr freundschaftliches geblieben. Er ist ein sehr netter, aufgestellter Schwingerkamerad geblieben. Ich freue mich immer sehr, wenn ich ihn sehe.»

Herzlichen Dank Toni für deine Schwingergeschichte.

Autor: Renato Cavoli

Steckbrief zu Toni Rölli

Jahrgang: 1948

Gewicht als Aktiver: 90-95 kg

Gewicht heute: Das liegt auch heute noch zwischen 90 und 95 kg

Beruf: Metzgermeister. Heute geniesst er mit seiner Frau Brigitte die Pension… und die Enkelkinder.

Besonderes: Toni Rölli war auch ein höchst erfolgreicher Ringer beim RC Willisau, wo er Schweizer Meister wurde.

2019-05-21T08:21:59+00:00
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