• Theo Birrer, Schwingklub Wiggertal, Schwingfest Willisau

Der älteste Schwinger vom SKW

Das Porträt von Theo Birrer eröffnet die Serie «Schwingergeschichten». Zum 100-jährigen Jubiläum vom Schwingklub Wiggertal erzählen wir Geschichten und Erfolge von ehemaligen, prägenden Schwinger des Schwingklubs.

Theo, was war dein schönster Erfolg?

Rangmässig kann ich nicht so gross auftrumpfen. Da ich mit meinen 60 kg zu leicht war, um als Schwinger an einem Kantonalen, oder einem Innerschweizerischen Erfolg zu haben, blicke ich vor allem auf die zahlreichen Turnfeste, und hier natürlich speziell auf die «Eidgenössischen», zurück. Das waren grossartige Erlebnisse mit meinem Stammverein, dem TV Zell, inmitten von gleichgesinnten Turnkameraden. Am schönsten war jeweils, wenn alle Turner gemeinsam die Gymnastikvorführungen (Sektionsturnen) bestritten. Und in bester Erinnerung geblieben ist mir natürlich auch mein Amt als OK-Präsident des Kantonalen Schwingfestes 1966 in Zell. Mit Hans Bühler aus Grosswangen siegte einer der Favoriten.

Natürlich war ich als Aktiver oft etwas traurig, dass ich nicht ein paar Kilo mehr auf die Waage gebracht habe. Ich hätte schliesslich auch gerne an einem richtigen Schwingfest mitgemacht.

Gabentempel Schwingfest 1966 in Zell

Und das schönste Erlebnis?

Kein sportliches zwar, aber eines, das mir sehr viel Freude gemacht hat. Ich denke noch heute gerne daran zurück. Ich war ja von Beruf Schreinermeister mit einem eigenen Geschäft. Ein richtiger «Hölzler» also. Und den wohl prominentesten «Hölzler» der Schweiz traf ich vor 15 Jahren auf dem Bürgenstock im sogenannten «Schreinerhaus». Wir waren dort zu Besuch und auf der Treppe kam mir Jörg Abderhalden, der dreifache Schwingerkönig, Kilchberg- und Unspunnensieger entgegen. Auch er ein Schreiner. Natürlich kannte er mich nicht. Aber ich habe ihn sofort angesprochen und er hat sich wunderbar mit mir unterhalten. Ein toller Mensch und früher als Schwinger ein absoluter Ausnahmeathlet mit ausserordentlichen Fähigkeiten.

Festansprache vom Ständerat Felix Leu am Luzerner Kantonalen Schwingfest 1966 in Zell.

Noch heute verfolge ich das Schwingen am Fernsehen. Zuletzt war ich den ganzen Tag am Fernsehen mit dabei, als auf der Rigi geschwungen wurde. Was dieser Joel Wicki da gezeigt hat, das ist unbeschreiblich. Er ist noch so jung. Beim Siegeswurf gegen Armon Orlik hüpfte auch mein Herz ein wenig schneller. Und das, obwohl ich heuer am 24. April schon 90-jährig geworden bin. Mir geht es gesundheitlich gut und ich bewältige den Haushalt noch immer allein und selbständig. Natürlich war ich als Aktiver oft etwas traurig, dass ich nicht ein paar Kilo mehr auf die Waage gebracht habe. Ich hätte schliesslich auch gerne an einem richtigen Schwingfest mitgemacht. Aber ich habe dem Schwingsport dann halt in anderen Funktionen gedient. Leute, die bereit und fähig sind, ein OK-Präsidium zu übernehmen, die braucht es auch. Und als Nationalturner konnte ich ja auch schwingen. Mein bester Schwung? Das war der Hüfter. Da konnte man auch als Leichtgewicht den einen oder anderen Gegner überraschen…

Begrüssungsansprache vom OK-Präsidenten Theo Birrer, Präsident vom ETV Zell. Rechts die beiden Ehrendamen, Kant. Präsident Louis Hofstetter, Kant. Fahne Kari Bruggmann

Herzlichen Dank Theo für deine Schwingergeschichte.

Steckbrief zu Theo Birrer

Jahrgang: 1928

Gewicht als Aktiver: 60 kg

Gewicht heute: 80 kg

Beruf: Schreinermeister; heute Pensionär

2018-07-30T14:55:06+00:00
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