Emil Amrein – ein Ringer im Sägemehl

Das Porträt von Amrein Emil – Willisau – Jahrgang 1935. Zum 100-jährigen Jubiläum vom Schwingklub Wiggertal erzählen wir Geschichten und Erfolge von ehemaligen, prägenden Schwinger des Schwingklubs.

Emil, was war dein schönster Erfolg?

Der Brünig-Kranz 1960

Und das schönste Erlebnis?

«Im Ringen, ich war beim TV Willisau aktiv und später auch Gründungsmitglied des RC Willisau, war ich eher etwas stärker als im Schwingen. Dies natürlich auch, weil ich mit 174 cm Grösse im Schwingen etwas benachteiligt war. Umso mehr darf ich stolz sein, dass ich es auch im Sägemehl zu einigen schönen Erfolgen brachte. Neben dem Brünig-Kranz und Eichenlaub am Kantonalen, holte ich auch die entsprechende Ehrenmeldung und Bekränzung am ISV-Fest. Als schönste Erlebnisse möchte ich aber doch meine diversen Siege an den damals sehr beliebten und prestigeträchtigen kantonalen Ringertagen erwähnen. Den Luzerner Kantonaltag gewann ich dreimal. Zweimal triumphierte ich bei den Wallisern, je einmal bei den Bernern und den Zürchern. Schade, dass dieser Wettkampf nun während Jahren nicht mehr durchgeführt wurde. Zu meiner Freude habe ich aber kürzlich gelesen, dass die Ringer diesen Kantonal-Wettkampf wieder neu lancieren möchten. Mit einer Prise berechtigtem Stolz darf ich zudem erwähnen, dass ich im Schwingen den damals oft als Favorit angetretenen Hans Bühler aus Grosswangen nicht weniger als dreimal bezwingen konnte. Meine Spezialschwünge waren der Kurz, der Schlungg und der Hochschwung, den ich gerade gegen grosse Gegner einige Male erfolgsbringend einsetzen konnte, der aber heute nicht mehr so oft praktiziert wird. Leider musste ich ab 1960 während viereinhalb Jahren Pause vom Schwingsport machen. Es war aber eine aufgezwungene Pause. Ich überwarf mich mit den damaligen Vereinsverantwortlichen des SK Wiggertal. Ich bekam einfach viel Neid und Missgunst zu spüren, muss mir aber auch eingestehen, dass ich vielleicht manchmal etwas zu impulsiv reagierte. Man sagt halt gar schnell etwas, wenn das Adrenalin im Körper nach einem Kampf noch nicht abgekühlt ist.

Man sagt halt gar schnell etwas, wenn das Adrenalin im Körper nach einem Kampf noch nicht abgekühlt ist.

Heute gehe ich nicht mehr so oft an Wettkämpfe. Im Ringen ist mir der Lärm in der Halle einfach zu laut. Das ertrag ich nicht mehr. Und im Schwingen habe ich wegen meines lädierten Rückens Probleme beim Sitzen auf der Tribüne. Und ohne Handlauf ist mir das Hinauf- und Hinunterlaufen auf diesen Tribünen zu gefährlich. Aber am Fernsehen verfolge ich meine zwei Sportarten noch immer. Und ich bin ein grosser Fan der angriffig und mit letzter Konsequenz schwingenden Joel Wicki und Armon Orlik. Wenn die zwei loslegen, kommt das Publikum auf seine Rechnung.»

Herzlichen Dank Emil für deine Schwingergeschichte.

Steckbrief zu Emil Amrein

Jahrgang: 1935

Gewicht als Aktiver: 86-88 kg

Gewicht heute: 103 kg

Beruf: Metzger, heute geniesst er seine Pension

2018-09-13T13:56:08+00:00
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